Sie ist die erste in Niedersachsen und bislang landesweit einmalig: die Koordinierungsstelle Klimafreundliche Mobilität des Landkreises Hameln-Pyrmont. Jetzt fand das erste Netzwerktreffen der beteiligten Kommunen und Partner statt. Als Projektleiter eröffnete Andreas Steege, Geschäftsführer der target GmbH, in der Domänenburg Aerzen die Sitzung im Zeichen der Mobilitätswende. Und motivierte die Vertreter der Kommunen, der Klimaschutzagentur Weserbergland und des ÖPNV gleich in Sachen Senkung des individuellen Personen-Pkw-Verkehrs. Diese Reduzierung sei nämlich dringend notwendig, um eine wahre Kehrtwende erreichen zu können. „Wir wollen etwas auf der kommunalen Ebene bewegen.“ E-Mobilität, ÖPNV und Radverkehr sowie Kampagnen und Intermodalität seien die fünf großen Themenfelder in dem dreijährigen Projekt, das zum größten Teil mit Fördergeldern aus Berlin realisiert wird.
Die Förderung der E-Mobilität und alternativer Antriebssysteme, Stärkung des Radverkehrs sowie der Ausbau der Intermodalität (Verknüpfung von Verkehrsmitteln) stehen im Detail im Fokus in der kommenden Netzwerkarbeit. Ferner soll der ÖPNV gestärkt werden, das target-Team berät die Kommunen zu Fördergeldern. Außerdem sollen durch die gezielte Ansprache an die Bürger die neuen Möglichkeiten transparenter gemacht werden. Der Austausch der beteiligten Partner spielt im gesamten Projektzeitraum eine wesentliche Rolle. Fachveranstaltungen und Know-how-Transfer bringen die Ideen in die Umsetzungsphase.
Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, so Steege, sei die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs ein wesentlicher Baustein. Am CO2-Ausstoß im Verkehrssektor habe sich seit 1990 allerdings kaum etwas geändert. Zwar sei die Abgastechnik verbessert worden, zugleich müsse jedoch ein starker Anstieg von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verzeichnet werden: von 2009 bis 2019 allein im Landkreis Hameln-Pyrmont um zehn Prozent, der Anteil der Pkw pro Einwohner sogar um 15 Prozent. „Ziel ist es also, den Alltagsverkehr klimafreundlicher zu gestalten.“
Gute Beispiele aus Aerzen für klimafreundliche Fortbewegungsofferten des Fleckens nannte Bürgermeister Andreas Wittrock. Seine Kommune war Gastgeber des ersten Netzwerktreffens, das im Rahmen des Projektes regelmäßig stattfinden soll. Er versprach zusätzliche kommunale PV-Anlagen und verwies auf die jetzt schon bestehenden E-Ladestationen in Aerzen, deren noch einige folgen sollen. Tom Jürgens, Vorsitzender des Umweltausschusses des Landkreises, betonte, dass Hameln-Pyrmont sich nach den Analysen des vorausgegangenen Klimaschutzteilkonzeptes auf den Weg gemacht habe, die Koordinierungsstelle ins Leben zu rufen. Er begrüße, dass jede einzelne Kommune in dem Netzwerk seinen Beitrag leisten könne und gemeinsam Konzepte erarbeitet würden. Keine Standard-Lösungen, sondern maßgeschneiderte Formate für die einzelnen Städte und Gemeinden könnten auf diesem Wege entstehen.
Das unterstrich auch Bettina Remmert, Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung beim Landkreis. Sie war bei der Entwicklung der Koordinierungsstelle von Anfang an dabei und kann sich eine Reihe von innovativen Maßnahmen landkreisweit vorstellen. Im Zusammenhang mit schon bewährten, öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen machte sie auf das Felgenfest am 12. Juni aufmerksam – eine schon traditionelle klimarelevante Veranstaltung, die Jung und Alt auf den Drahtesel lockt.
Bei den Planungen für die Koordinierungsstelle Klimafreundliche Mobilität für den Landkreis Hameln-Pyrmont steht dem target-Team die Klimaschutzagentur Weserbergland zur Seite. Gemeinsam mit den Kommunen wollen sie das Projekt des Landkreises Hameln-Pyrmont, der kreisangehörigen Kommunen sowie der Verkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont zur Vorbild-Unternehmung machen. Ziele und Inhalte der Koordinierungsstelle sowie Best-Practice-Beispiele zur klimafreundlichen Mobilität sind schon jetzt auf der eigenen Projektwebseite www.klimafreundlich-mobil.de zu finden.
Beteiligte Kommunen:
Flecken Aerzen, Stadt Bad Münder, Stadt Bad Pyrmont, Flecken Coppenbrügge, Gemeinde Emmerthal, Stadt Hameln, Stadt Hessisch Oldendorf, Flecken Salzhemmendorf, Landkreis Hameln-Pyrmont sowie Verkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont mbH (VHP)
Förderung:
Das Projekt wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums finanziert. Gefördert werden Personalkosten für die Arbeit der Koordinierungsstelle sowie für externe Fachleute, Sachkosten, Öffentlichkeitsarbeit und Medien in Höhe von 70 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Das Budget für die dreijährige Laufzeit beträgt 300.000 Euro. Den Eigenanteil der Netzwerkpartner von 30 Prozent übernimmt der Landkreis Hameln-Pyrmont für seine Kommunen, denen somit keine zusätzlichen Kosten entstehen.